Von Antonia Dopp
„Die Klimakrise bedroht die Art und Weise wie wir leben. Aber das Artensterben stellt in Frage, ob wir überhaupt leben.“
So lautet ein Zitat von Dirk Steffens, Wissenschaftsjournalist. Daran anknüpfend habe ich folgende Gedanken aufgeschrieben, die vielleicht zum Nachdenken oder zum Hinterfragen, aber hoffentlich in allererster Linie zum Handeln anregen.
Wisst ihr eigentlich, was wir da angestellt haben?
Wie konnten wir so etwas eigentlich wagen?
Seht sie euch an, wie sie dort sitzt und weint,
wie ihr wunderschönes buntes Blütenkleid
an Farbe verliert.
Sie sitzt dort auf ihrer Wolke und weint vor sich hin,
die Bäche überfluten, Städte standen still,
weil so viel Wasser war.
Sie tut mir so unendlich leid, weil sie unschuldig ist,
weil sie nichts dafürkann, wie es gerade ist
und werden wird.
Mit unseren dicken Autos fahren wir zum Supermarkt,
um dort die Leute blöd anzugucken, die mit nasser Jacke ihren Einkaufswagen fahren,
weil sie mit Fahrrad kamen.
Und fühlen uns dann als Weltverbesserer,
weil wir die in Plastik eingepackten Bio-Tomaten
in einem Jutebeutel stolz durch die Gegend tragen.
Wir fahren shoppen und kaufen uns fünf T-Shirts für 2,50,
fahren guten Gewissens nach Hause und fühl’n uns vernünftig.
Im Internet bestellen wir uns 10 Abendkleider und schicken 8 wieder zurück,
die haben nicht gepasst, farblich zum Zeitungsbild.
Und immer noch sitzt sie oben und weint,
Frau Holle kümmert sich um sie
und deswegen schneit
es auch nicht mehr.
Das Kissen ist schon ganz verweint,
die Wolke wird tiefschwarz und sagt:
Es tut mir leid.
Ein Vogel ruft: Seht, das Meer wird an der Oberfläche immer bunter!
So viel Gelb und Orange, das macht mich richtig munter!
Da klatscht ihm von hinten ein toter Fisch auf den Kopf:
Bist du des Wahnsinns, du nimmst mich wohl hopps!
Darunter sterben meine Freunde an diesen bunten Farben!
Und auch deine Familie an der Küste füttert seine Jungen mit alten Angelhaken
und was dort alles sonst noch schwimmt.
Überall brennt es, die Luft wird grau
und oben auf der Wolke sitzt nur noch ’ne Frau,
die weint.
Der letzte Eisbär sitzt auf seiner Ein-Quadratmeter-Scholle
und fragt sich, was das eigentlich sollte.
Er fragt sich, ob sein Fell nach Zuckerwatte schmeckt.
Morgen gibt es ihn nicht mehr.
Und jetzt?
Wollen wir so weitermachen?
Wollen wir Mutter Natur in ihrer eigenen Schöpfung zu Grabe tragen?
Wollen wir unseren Egoismus frohen Herzens weiterleben
und damit Orang-Utans nur noch in digitalen Bilderbüchern begegnen?
Wollen wir der Welt den Rücken kehren und sagen:
Mir doch egal, das wird wohl werden?
Wollen wir das als die Errungenschaft der Menschheit verstehen,
dass sie sich selbst hat den Laufpass gegeben?
Wenn ja, okay, dann muss es wohl so sein,
aber wenn nicht, haben wir nicht mehr allzu viel Zeit.
