Die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen Covid-19 wird momentan kontrovers diskutiert. Auch wir haben uns über Pro und Contra Gedanken gemacht. Hier besprechen wir die Vor- und Nachteile einer Corona-Impfpflicht.
Contra: Eine Impfpflicht ist abzulehnen, weil sie ein direkter Eingriff in die persönliche Freiheit der Bürger*innen ist. Außerdem können bei einer Impfung Nebenwirkungen auftreten, weshalb eine Impfpflicht auch ein Eingriff in die vom Grundgesetz zugesicherte körperliche Unversehrtheit der Menschen sein kann.
Pro: Es stimmt, dass der Staat die körperliche Unversehrtheit der Bürger*innen sichern muss, allerdings kann ebendies nur mit einer Impfpflicht erreicht werden, da Ungeimpfte eine Gefährdung für ihre Mitmenschen sein können. Es wäre natürlich besser, wenn sich ebendiese freiwillig für eine Impfung entschieden hätten, aber da sie das nicht getan haben, muss eine Impfpflicht Abhilfe schaffen.
Contra: Viele der Bürger*innen haben grundsätzlich nichts gegen die Impfung, sondern wollen lediglich abwarten und sich vielleicht später impfen lassen. Viele von denen würde man mit einer Impfpflicht nur abschrecken und bevormunden. Eine bessere Kommunikation und eine eindeutigere Linie seitens der Regierung hätten womöglich mehr gebracht.
„Abwarten kann Menschenleben kosten“
Pro: Abwarten ist grundsätzlich nichts Schlechtes, kann aber in diesem Fall Menschenleben kosten. Ebendieses Abwarten ist auch einer der Faktoren, der eine Impfpflicht notwendig macht.
Contra: Eine Impfpflicht könnte die Gesellschaft weiter spalten und insbesondere harten Impfgegner*innen und Querdenker*innen in die Karten spielen. Diese könnten sich daraufhin als Märtyrer oder Opfer inszenieren.
Pro: Allerdings könnte eine Impfpflicht auch den gegenteiligen Effekt haben. Der (absolute) Großteil der Impfgegner*innen würde nach der Impfung feststellen, dass diese keine negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden hat. (Somit würde ihnen ein wichtiges Argument genommen werden.) Außerdem darf man nicht vergessen, dass diese nur eine Minderheit darstellen. Im Zuge einer Befragung sprachen sich Anfang Dezember 71 % für eine Impfpflicht aus.
„Es wurde immer betont, dass es keine Impfpflicht geben wird“
Contra: Allerdings muss auch auf Minderheiten Rücksicht genommen werden. Das hat man ganz besonders im Zuge der Corona-Pandemie betont. Ebenso wurde auch immer betont, dass es keine Impfpflicht geben wird. Sollte doch eine kommen, würde die Regierung enorm an Vertrauen verlieren, was für den Zusammenhalt der Gesellschaft auch nicht förderlich ist.
Pro: Die Regierung könnte sich aber Vertrauen verdienen, wenn die Impfpflicht die erhoffte Wirkung hat. Die Zufriedenheit mit der Regierung würde sicherlich steigen, wenn sich die Gesamtsituation wieder normalisiert, das Krankenhaussystem entlastet wird etc.
Contra: Man könnte die Krankenhäuser aber auch durch andere Maßnahmen entlasten, die nicht alle Bürger*innen betreffen. Beispielsweise durch die Impfpflicht für Menschen aus dem Gesundheitssystem oder für Menschen über 50. Hierbei würden nämlich diejenigen geimpft, die die größte Gefahr eines schweren Verlaufs bzw. den meisten Kontakt mit Infizierten haben.
Pro: Das Problem bei solchen Maßnahmen ist, dass die Menschen nicht gleichbehandelt würden. Menschen aus dem Gesundheitswesen würden im Gegensatz zu allen anderen aufgrund ihres Berufes geimpft. Eine allgemeine Impfpflicht nimmt hingegen auf so etwas keine Rücksicht und ist daher in dieser Hinsicht die gerechteste Lösung, da alle gleichbehandelt würden.
von Kieran Cuhls und Sebastian Wolter
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